Sehnsucht nach dem ganz Anderen
D 1981, 13 min
Eine junge Frau auf Streifzug durch die Nacht. Im Fernverkehr sucht sie auf ungewöhnliche Weise die Nähe zum Anderen: sie beginnt, das Gepäck fremder Leute zu druchstöbern. Pia Frankenbergs erster Film als Regisseurin!
Synopsis
SEHNSUCHT NACH DEM GANZ ANDEREN beginnt mit einem langen Schwenk über den Hamburger Hauptbahnhof. In körnigem Schwarz-Weiß gefilmt und begleitet von Jazz Musik, verspricht dieser Ort von Beginn an mehr als alltägliches Um-, Aus- und Einsteigen. Und so treibt die Protagonistin des Films (Zadek Schauspielerin Elisabeth Stepanek) geradewegs aus der U-Bahn in die seltsam somnambule Welt eines Nachtzugs und beginnt die Taschen schlafender Fahrgäste zu durchstöbern. Das sind zunächst zarte, dann immer eifrigere Annäherungsversuche, ein Eintauchen in die intimen Details privater Leben auf anonymem Gelände.
Der Blick der Protagonistin ist ganz besessen von den Gegenständen, die aus den Gepäckstücken herausgezogen werden. Die Kamera vermittelt zuweilen den Geist von Robert Bressons PICKPOCKET, der die Meisterschaft des Entwendens ikonisch zu inszenieren wusste. Bei Pia Frankenberg besitzt das Stibitzen und heimliche Aneignen hingegen keine wirkliche Ökonomie. Im Gegenteil, hier liegt eine besondere Lust in der ziellosen Aktion. Am Ende liegt das geheime Innenleben der Koffer quer verteilt in den schmalen Gängen der Zugabteile. Ein quasi metaphorisches Bild für absichtslose Beobachtung, die gerade dadurch die Details unserer Welt sichtbar macht. Spätestens hier wird der Film zur Chiffre für den filmischen Ansatz seiner Regisseurin.
Streaming-Info
Der Film ist über unseren Vimeo-Kanal zum Leihen oder Kaufen erhältlich. Weitere Anbieter siehe „Film kaufen“.
Sprache: Deutsch
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Pressestimmen
... Pia Frankenberg (beschreibt) – nur 15 Minuten lang, aber dennoch erschöpfend – den Gemütszustand einer jungen Frau. Die nämlich steigt in einen Nachtzug und wühlt im Gepäck der schlafenden Fahrgäste. Das Begreifenwollen ihres eigenen Lebens kehrt sich in das Durchstöbern des Lebens anderer. – Sabine Kinner, Frankfurter Neue Presse, 08.10.1981
Neu war u.a. „Sehnsucht nach dem ganz Anderen“ von Pia Frankenberg, mit Elisabeth Stepanek in der Hauptrolle. Der Film nimmt Metaphern der Sexualität beim Wort und setzt sie realistisch ins Bild. Bahnhof, Ankunft und Abfahrt von Zügen, eine Frau, die einen schweren Koffer schleppt, Blickwechsel mit einem Mann. Im fahrenden Zug: die Frau pirscht sich an den anscheinend schlafenden Herrn heran, fingert ihm die Aktentasche vorsichtig unter der Achsel hervor, durchwühlt sie. Nicht genug, hält Ausschau nach weiteren Objekten ihrer Begierde – im ganzen Wagen scheinen die Fahrgäste in hypnotischen Schlaf versunken. Zum Schluss herrscht sanftes Chaos: auf leeren Sitzen, im Gang liegen schlaff und entspannt, Gepäckstücke, die dem obszönen Blick ihre intimsten Inhalte preisgeben. – Heide Schlüpmann, Carola Graman, Frauen und Film, Heft 31
Preise und Festivals
- Internationale Filmwoche Mannheim 1981
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Credits
Buch und Regie
Pia Frankenberg
Mit
Elisabeth Stepanek, Reinhard von der Marwitz, Pia Frankenberg
Kamera
Jörg Schmidt-Reitwein
Schnitt
Beate Köster
Ausstattung
Brigitte Abel
Maske
Renate Mars
Produktionsleitung
Klaus Bueb
Produzentin
Pia Frankenberg
Produktion
Pia Frankenberg Musik- und Filmproduktion
Uraufführung (DE)
1981, Internationale Filmwoche Mannheim
DVD-Infos
PIA FRANKENBERG - FILME
DVD-Box mit den restaurierten Fassungen der drei Spielfilme „Nicht nichts ohne Dich“ (1985, 87 min), „Brennende Betten“ (1988, 83 min), „Nie wieder schlafen“ (1992, 92 min) und der zwei Kurzfilme „Sehnsucht nach dem ganz Anderen“ (1981, 13 min) und „Der Anschlag“ (1984, 9 min).
Extras
Drehort-Touren (Hamburg und Berlin) mit Pia Frankenberg, Original-Kinotrailer, Booklet (12 Seiten)
Sprache
Deutsch
Untertitel
Englisch, Französisch
Regionalcode
0
System
PAL, Farbe + S/W
Laufzeit
259 min + 82 min Extras
Bildformat
16:9
Tonformat
Dolby Digital 2.0
Inhalt
3 DVDs (Slimboxen) im Pappschuber, 1 Booklet
Veröffentlichung
14.12.2023
FSK
12
Kinoverleih-Infos
Deutscher Kinoverleih
Deutsche Kinemathek