Weihnacht

Roland Klick erinnert sich an die Aufführung von „Weihnacht“ auf den internationalen Filmfestspielen Berlin, wo der Film 1963 zunächst in einer Sondervorführung, dann im Beiprogramm des „Aktuellen Forums“ zu sehen war.

Auf der Berlinale lief WEIHNACHT zusammen mit einem Film über die Hunza, einem im Himalaja ansässigen Stamm, deren Angehörige alle an die 120 Jahre alt werden. Der Kinosaal war natürlich voller Neuzigjähriger, die sehen wollten, wie man 120 wird. Ich hatte auf dem Festival Werbung mit Handzetteln gemacht und sogar einen Bus gemietet, um interessierte Journalisten zur Urania zu kutschieren. Zwanzig oder dreißig waren erschienen, die dann in einer langen Reihe zwischen den 90- bis 100-Jährigen saßen. Diese steinalten Leutchen mochten den Film überhaupt nicht, weil er ja ziemlich schnell erzählt ist, und fingen an zu brüllen. Ich drehte daraufhin den Ton immer lauter, damit man noch etwas hören konnte, aber da brüllten sie dann noch lauter. Einer von ihnen stand sogar auf und wollte mit seinem Krückstock auf den Vorführer los, was meinen Kameramann Jochen Cerhak völlig aus dem Häuschen brachte: „Roland, es gibt einen Skandal! Wir ham’s geschafft!“ Mitten in diesem Trubel und dem Protestgeschrei erhob sich dann Karsten Peters und fing an, rhythmisch zu klatschen, seine Kollegen schlossen sich ihm an und schließlich klatschte die ganze Journalistenreihe. (Auszug aus Ulrich von Bergs Das Kino des Roland Klick, erschienen in der edition filmwerkstatt, Essen 1993)