hamlet_X
D 2003-2004
Hamlet im Labyrinth. 11 Filme von Herbert Fritsch in Kooperation mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Nach Texten von William Shakespeare.
Synopsis
hamlet_X: das große Mosaik, das Labyrinth aus Szenen, Gesprächspartikeln, Interviews, Portraits von Menschen, die sich im Umkreis Hamlets befinden und ein Teil seiner Geschichte werden wollen. Fritsch holt Hamlet in unterschiedlichsten Formen in unsere Zeit und macht aus ihm eine aktuelle Geschichte. Das Labyrinth entsteht durch den in 111 Splitter fragmentierten Shakespearschen "Hamlet". Jeder dieser Splitter, unabhängig voneinander verfilmt, erfährt seine eigene Auslegung und entwickelt nochmals unterschiedlichste Referenzen.
Seit Anfang Januar 2001 hat Herbert Fritsch Kurzszenen inszeniert und verfilmt, in einer "smarten Kreuzung zwischen Monumentalfilm in gigantischer Besetzung und Low-Budget-Projekt".
Weitere Texte
über hamlet_X
Ein intermediales Kunstprojekt von Herbert Fritsch
hamlet_X // Allgemeines
Seit Jahren sind die Kunstprojekte, welche sich zwischen den Disziplinen und Genres bewegen, die weitreichendsten und tiefgreifendsten. Das Abgehen der Grenzen zwischen den Künsten ermöglicht die Ahnung neuer Rezeption und Produktion von Kunst. Wehe jedoch dem, der ein Kunstprojekt realisiert, das sich genau dazwischen bewegt. Jede Vermittlungs-anstalt wird begeistert sein und an die nächste verweisen: das Theater zum Kino, das Kino zur Galerie, die Galerie zum Theater.
Ausgangspunkt für hamlet_X ist Herbert Fritsch, Schauspieler an der Volksbühne Berlin. Ausgangspunkt ist natürlich ebenso Shakespeares Hamlet. Es ist der Klassiker. Hamlet wurde durch die enorme Verbreitung seit seiner Entstehung und Niederschrift Teil unserer (Alltags-) Kultur. Ein Zugang zum Stoff wurde jedoch nicht erleichtert, im Gegenteil. Erzählt und erlebbar gemacht wird nicht die höchst aktuelle Geschichte des jungen heimkehrenden Mannes, der im Widerstreit mit seinen Gefühlen die Machtverhältnisse am heimischen Hof und somit in seiner Familie durchschauen muss, vielmehr steht oft die konservierende und devote Haltung dem Shakespeareschen Text gegenüber im Vordergrund.
hamlet_X versucht nun, den Mythos Hamlet aus der Perspektive moderner Alltagskultur neu zu ergründen. Warum Hamlet? Hamlet ist Stellvertreter für alle und jeden, denn der staunende Blick auf die Welt, das Misstrauen, die Enttäuschung, das Spiel mit der Macht, das Ringen um Freundschaft und Liebe ereilt einen jeden. hamlet_X zeigt lustvoll, sinnlich, theatral, virtuos und brüllend komisch Wege und Ansätze, mit diesem System umzugehen, sich Welt anzueignen.
Die Betrachter werden eingeladen, eine individuelle, selbstbestimmte und vielleicht neue Perspektive auf den Hamlet-Stoff zu entwickeln. Dies ungeheuerliche Vorhaben gelingt, da Hamlet in 111 Teile seziert, durch verschiedene Filter gejagt und nicht-linear und crossmedial neu konstruiert wird. Dies ungeheuerliche Unterfangen gelingt, weil Herbert Fritsch theatrale Videoskulpturen schafft, die neue Zugänge zum alten Stoff bieten, ein Gesellschaftspanoptikum von heute zeigen und den Zuschauer in seiner Fantasie entfesseln und in einen Bilderrausch versetzen.
Warum 111?
Eigentlich geht es um die 11! Die Zahl 11 gilt allgemein als närrische Zahl.
Es gibt eine Reihe von Zahlen denen von seitens der Religion eine besondere symbolische Bedeutung beigemessen wird.
Was war? War was?
hamlet_X ist bereits seit 2001 auf der Welt. Drei DVDs mit je 11 filmischen Hamletminiaturen wurden von Herbert Fritsch (Regisseur und Autor) produziert, mit namhafte Künstler wie Corinna Harfouch, Martin Wuttke, Christof Schlingensief, Leander Haussmann, Meret Becker, Ulrich Mühe, Susanne Lothar, Josef Bierbichler oder Katja Riemann besetzt.
Zudem ist eine hamlet_X-Ausstellung mit hamlet_X-Chat und hamlet_X-Karaoke im Prater in Berlin gelaufen, auch eine hamlet_X-Livesendung auf 3sat konnte realisiert werden.
hamlet_X // Phase 2
hamlet_X ist mehr, als ein Projekt. hamlet_X ist Kraft!
2006. startete hamlet_X // Phase 2 ! Dies war jedoch kein Folgeprojekt, nicht die stoische Fortsetzung des Begonnenen. hamlet_X ist eine perpetuierende Uraufführungs- und künstlerische Gebärmaschine, die sich nun mit neuen Formaten und Ausdrucksformen beschäftigen wird. 2006 soll nun einerseits die ikonografische und thematische Welt des hamlet_X_Cosmos weiter entwickelt werden, andererseits sollen diese Inhalte und ästhetischen Zugriffe durch spezifische Präsentations- und Vermittlungsformate einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die oben benannten Filter, die den Hamletstoff in verschiedensten Facetten und inhaltlichen Schwerpunkten zeigen sind weiterhin vorhanden und können z.B. so benannten werden: Liebe, Erotik, Tod, Macht, Staat, Arbeit, Soziale Systeme (Medizin, Fürsorge), Ästhetik und nicht zuletzt Kulinarisches. Diese Themen ermöglichten die Produktion von zwei weiteren DVDs, also 22 neuen Filmen aber auch - und dies war in der Phase 2 zentral - neue Formate und Vermittlungsebenen, um hamlet_X entsprechend sichtbar zu machen. Diese sind:
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website www.hamlet-x.de
Credits
hamlet_X – Vol. 1 (2003)
Regie: Herbert Fritsch
Mit: Christoph Schlingensief, Astrid Meyerfeldt, Robin Detje, Natias Neutert, Corinna Harfouch, Herbert Fritsch, Markus von Lingen, Isabelle Stoffel, Cordelia Wege, Hendrik Arnst, Margarita Broich, Martin Wuttke, Philipp Hochmair, André Hennicke, Bastian Trost, Jürgen Hentsch, Gregor Törzs, Boris Aljinovic, Dominic Raacke, Meret Becker, Alexander Beyer, Jürgen Kuttner
hamlet_X – Vol. 2 (2004)
Regie: Herbert Fritsch
Mit: Susanne Lothar, Sebastian Butz, Sir Henry, Joachim Tomaschewsky, Frank Büttner, Walli Witte, Detlev Witte, Ilse Ritter, Fabian Hinrichs, Burghart Klaußner, Oliver Stern, Axel Werner, Michael Klobe, Bernhard Schütz, Irena Braun, Leander Haußmann, Milan Peschel, Klaus Salut, Stafys Musial, Hannelore Hoger, Hermann Lause, Jürgen Holtz, Isabella Parkinson, Benjamin Sadler, Laura Tonke, Alexander Scheer, Heinz Kreitzen, Manfred Keil
hamlet_X – Vol. 3 (2004)
Regie: Herbert Fritsch
Mit: Guntbert Warns, Kathrin Angerer, Heide Kipp, Klaus Mertens, Peter Fitz Christian Schulz, Samuel Finzi, Rufus Beck Laura Schuhrk, Anna Thalbach, Yoshiko Waki, Ulrich Voß Horst Günter Marx, Ulrich Mühe, Klaus Pohl Marie Pohl, Lucie Pohl Eveline Hall, Burkhard Driest, Johannes Silberschneider, Thomas Thieme, Marek Harloff, Charles Lan, Stefan Lenz