Das Imperium
FR, IT, DE, BE, PT 2024, 110 min
Zwischen „Die feine Gesellschaft" („Ma Loute") und „Das Leben Jesu“ („La Vie de Jésus“), zwischen Himmel und Erde, präsentiert uns Bruno Dumont seine Vision von „Krieg der Sterne“. Eine französische Space Opera!
Synopsis
In einem kleinen Dorf an der Côte d'Opale sorgt die Ankunft eines Neugeborenen für Unruhe in der Galaxie. Die imperialen Streitkräfte des finsteren Beelzebub (Fabrice Luchini) landen auf der Erde, um sich des Kindes zu bemächtigen, dem ein außergewöhnliches Schicksal vorhergesagt wird. Doch die Abgesandten der Königin (Camille Cottin) wollen sie daran hindern. Unter dem apathischen Blick von zwei vertrottelten Polizisten wird Nordfrankreich zum Epizentrum eines Krieges von ungeheuren Ausmaßen... Ein apokalyptischer Heidenspaß zwischen sozialem Realismus und burlesker Space Opera. (NIFF 2024)
Ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären — Preis der Jury auf der Berlinale 2024
"Ich liebe Weltraumopern, weil das eine sehr faszinierende und unterhaltsame Art ist, um besonders komplexe Themen zu verhandeln. Den Ursprung der Welt, den Sinn der Welt, die Bedeutung von Zeit. Gleichzeitig wollte ich in diesem irdischen Bereich bleiben, an den ich gewöhnt bin, weshalb ich diese zwei Aspekte kombiniert habe. Ich habe überhaupt nicht versucht, ironisch zu sein oder mich über das Genre lustig zu machen. Deshalb sind auch die Spezialeffekte sehr gut und präzise. Wenn man so einen Film sieht, dann ist das wirklich spektakulär und sehr beeindruckend. Wir wollten auf hohem Niveau mithalten." — Bruno Dumont auf der Berlinale-Pressekonferenz im Februar 2024
Aktuell
DAS IMPERIUM ab 21.11. im Kino / 4. Woche im Kino:
Berlin: b-ware! Ladenkino - 15.12.-17.12.
Berlin: Delphi Lux 15.12.
Fürth: Uferpalast - 19.-22.12.
Ludwigsburg: Caligari - 11.12.
München: Werkstattkino - 13.12.
Ab Januar:
Berlin: Brotfabrik Kino
Im Verleih von Filmgalerie 451
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Im Kino
Texte zum Film
BIOGRAFIE BRUNO DUMONT
Bruno Dumont dreht seinen ersten Spielfilm im Alter von achtunddreißig Jahren: „La Vie de Jésus“ (Das Leben Jesu) im Jahr 1996 in Bailleul. Dieser Film verschafft ihm eine sofortige Anerkennung: Er wird 1997 für die Quinzaine des Réalisateurs ausgewählt und erhält eine besondere Erwähnung Caméra d'Or − Mention Spéciale. Bruno Dumont kehrt 1999 mit „L'Humanité“ in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes zurück und wird mit dem Grand Prix und dem doppelten Darstellerpreis (Prix d'interprétation féminine (Ex-aequo) und Prix d'interprétation masculine) geehrt. Bruno Dumont verlässt Nordfrankreich, um in der kalifornischen Wüste „Twentynine Palms“ zu drehen. 2006 wird „Flandres“ bei den Filmfestspielen von Cannes mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Danach dreht er zwei Filme über die Themen Religion, Mystizismus und deren Auswüchse: „Hadewijch“ (2009) und „Hors Satan“ (2011). 2013 ist er mit dem Biopic „Camille Claudel 1915“, mit Juliette Binoche in der Hauptrolle, im Wettbewerb der Berlinale zu Gast. Danach öffnet er sich einem neuen Publikum mit dem Erfolg der Miniserie „P'tit Quinquin“, einem Projekt, das komischer ist als seine früheren Werke. Mit „Ma Loute“, der 2016 in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes eingeladen wird, setzt er denselben burlesken Ansatz fort. Danach interessiert er sich für das tragische Schicksal von Jeanne d'Arc und dreht das Musical „Jeannette, l'enfance de Jeanne d'Arc“, das 2017 mit dem Prix SACD der Quinzaine des Réalisateurs ausgezeichnet wird. Seine Serie „Jeanne“ wird 2019 in der Un Certain Regard mit einer besonderen Erwähnung der Jury (Mention Spéciale du Jury) geehrt. Seine Satire „France“, mit Léa Seydoux, Benjamin Biolay und Blanche Gardin, wird 2021 für den offiziellen Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes 2021 ausgewählt. 2024 gewinnt sein Science-Fiction-Film „L’Empire“ (Das Imperium) den Silbernen Bären − Preis der Jury bei der 74. Berlinale.
FILMOGRAFIE BRUNO DUMONT
— 2024 L’Empire Wettbewerb – Berlinale – Silberner Bär
— 2021 France Compétition officielle – Festival de Cannes
— 2019 Jeanne Mention Spéciale du Jury - Un Certain Regard
— 2018 Coincoin et les z’inhumains
— 2017 Jeannette, l’enfance de Jeanne d’Arc Sélection officielle – Quinzaine des Réalisateurs
— 2016 Ma Loute Compétition officielle - Festival de Cannes
— 2014 P’tit Quinquin
— 2013 Camille Claudel 1915 Wettbewerb - Berlinale
— 2011 Hors Satan Sélection Un Certain Regard – Festival de Cannes
— 2009 Hadewijch
— 2006 Flandres Grand Prix - Festival de Cannes
— 2003 Twentynine Palms Compétition officielle – Mostra de Venise
— 1999 L’humanité Grand Prix du Jur y, Prix d’interprétation féminine et Prix d’interprétation masculine - Festival de Cannes
— 1997 La Vie de Jésus Caméra d’Or - Festival de Cannes
Pressestimmen
Dumonts Filmwelt ist niemals binär. Bei ihm existieren Gut und Böse nicht an sich. Es ist jedoch die Kollision dieser beiden Kräfte, die in der letzten Konfrontation eine immense Energie freisetzt, ein prächtiges Ballett, das der Filmemacher mit einer überwältigenden epischen Kraft führt. (Ludovic Béot – Les Inrocks)
Dank großartiger Spezialeffekte ist Das Imperium eine urkomische Parodie auf die Science Fiction - Filme der letzten 50 Jahre, allen voran Krieg der Sterne. Indem Bruno Dumont diese Dimension mit einer irdischen Ironie über die Arbeiterklasse kollidieren lässt, hat er einen hervorragend inszenierten Kultfilm geschaffen. Manche finden das Ganze vielleicht ein bisschen zu WTF (der Filmemacher schreckt vor nichts zurück) oder andere vermuten darin einen ultimativen künstlerischen Anspruch, aber denen kann man nur entgegnen: Entspannen Sie sich, Humor schadet nicht. (Fabien Lemercier – Cineuropa)
Dumonts Blick auf das Genre ist sowohl respektlos als auch innovativ. Er umgeht die üblichen Konventionen von Weltraumopern und entscheidet sich stattdessen für einen raffinierten, subversiven Stil, der seine bekannte Vorliebe für Naturalismus in die visuelle und in die erzählerische Ebene einfließen lässt. Die Mischung aus Laiendarstellern und etablierten Stars steigert den Realismus und verankert die fantastischen Elemente des Films in einer dem Zuschauer bekannten Welt. Diese Verschmelzung von Außergewöhnlichem mit dem Alltäglichen ermöglicht Dumont, tiefgreifende philosophische Fragen über die menschliche Natur und das Schicksal zu stellen. Dies gelingt ihm, ohne den intimen Fokus auf seine Figuren zu beeinträchtigen oder von dem ikonoklastischen Humor abzuweichen, für den er bekannt ist. (Screenanarchy)
DAS IMPERIUM bietet eine völlig einzigartige Sichtweise auf das abgedroschene Genre der außerirdischen Invasion, sowohl ästhetisch als auch thematisch. Der Film untergräbt und persifliert einen Großteil der gängigen Bilder, um eine umfassende Allegorie darüber zu schaffen, dass jeder Mensch das Potenzial hat, gut oder böse zu sein. (Little White Lies)
Preise und Festivals
- Berlinale 2024: Silberner Bär - Preis der Jury
- Neuchâtel IFFF 2024
- Jerusalem Film Festival 2024
- Randfilmfest 2024
- Viennale 2024
Weitere Texte
INTERVIEW MIT DEM REGISSEUR BRUNO DUMONT, VON MICHÈLE HALBERSTADT
Deutsche Fassung des Interviews (Französische Originalfassung des Interviews im Anhang)
Was gefällt Ihnen an der Typologie und dem Universum von intergalaktischen Filmen wie „Krieg der Sterne“?
Im Kino sind Weltraum-Odysseen, mit mehr oder weniger Glück ein großes, sehr filmisches Spektakel, in dem sich metaphorisch - wegen seiner Nähe zu den Orten und Abgründen unseres Innenlebens - die großen, ungelösten metaphysischen Fragen der Menschheit abspielen: Die Suche nach dem Absoluten, der Ursprung und das Ende der Welt, der Kampf zwischen Gut und Böse, die Apokalypse, das Exil, die Invasion, die Mysterien des Lebens, der Liebe ... . All dies mit mythologischen und legendären Helden unter dem Vorwand und den unerschöpflichen Triebfedern der Orte und Zeiten, der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Der intergalaktische Raum im Kino ist somit eine dargestellte und natürlich sehr meditative Landschaft, die sich durch den Schub ihrer Raumschiffe für große Spekulationen oder sogar für echte „Trips“ eignet, für das Jenseits von allem ... . Die Unendlichkeit ist dort nicht einmal mehr eine Abstraktion. So viele Fragen und Geheimnisse, die auf der Erde unvorstellbar sind, finden im filmischen Raum, wenn nicht Antworten, so doch zumindest Darstellungen, d. h. bereits Äquivalente. Es ist also ein wahrer Ort des Wissens und der Erkundung, an dem die Mysterien auftauchen und die Echos, die unserer Seele am nächsten kommen, die die Wiege im unendlichen Universum findet. Dies kann wirklich fabelhaft sein.
Dieser Film ist wie eine Kreuzung aus all Ihren Filmen: zwischen „P'tit Quinquin“ und „La Vie de Jésus“. War das beabsichtigt?
„Das Imperium“ ist die Fortsetzung meines ersten Films „Das Leben Jesu“, der das Leben seines Helden Freddy fortsetzt. Sein Monumentalfilm.
Wenn „Das Leben Jesu“ ein naturalistischer Film über die Koexistenz von Gut und Böse ist, dann ist die gemeinsame Verkörperung dieser beiden Kräfte in der gewöhnlichen Realität von Freddys Existenz nicht einfach zu begreifen, zu verstehen oder für ein westliches, reines und klares Moralbewusstsein, das darauf trainiert ist, sie stets in scharfem Gegensatz zueinander zu halten, zuzulassen ... .
Und doch sagt es so viel über die tatsächliche Komplexität des starken „claire-obscure“ der menschlichen Natur und ihrer Erlösung aus. Die Verbindung und vor allem der Widerspruch des Titels „Das Leben Jesu“, mit der Geschichte eines rassistischen Antihelden, war sein Programm, sein Thema, seine Maschinerie.
„Das Imperium“ und seine Weltraum-Odyssee sind aufgrund ihres Filmgenres und ihrer Ausdruckskraft, die ich bereits erwähnte, ein Versuch einer neuen Erkundung - einer großartigen und spektakulären Umsetzung -, um diese so verwickelten, geheimen und obskuren menschlichen Kräfte zu konfrontieren und zu entwirren ... . Höhepunkte des naturalistischen Kinos.
„Das Imperium“ erzählt die Geschichte des Ursprungs dieser Koexistenz der Mächte. Sein Geheimnis. Freddys Geheimnis, das nicht ohne die naturalistische Ader der Realität erzählt wird, sondern dieses Mal hauptsächlich im übernatürlichen Genre, dem des Epos, und in seinem sehr klaren und spektakulären Licht. Der Film erzählt also von der Grundlage, auf der der Held, dieser gewöhnliche Mensch, erschien: durch seinen Mythos, die legendäre und märchenhafte Erzählung seiner Geburt und hier seiner Kindheit.
Als Prequel zu „Das Leben Jesu“ erzählt „Das Imperium“ mithilfe der Mythologie, wie es dazu kam, dass die Kräfte des Guten und des Bösen auf der Erde existieren. Ihre Eroberungen und Schlachten. Freddys Kindheit auf der Erde: Freddy, der Margat, die Bestie der Endzeit, Nachkomme des Beelzebub, Prinz der Finsternis, gezeugt von zwei besessenen Menschen, Jony und Lou, seiner Frau, in einem kleinen Küstendorf in Nordfrankreich. Die Naht ist gemacht! Die des Übernatürlichen und des Natürlichen!
Der Film enthüllt dann die Folgen der unerhörten Präsenz dieser Kräfte in den Menschen, in ihren Körpern, die sie besitzen und die sie fatalerweise zu Verlangen und Liebe neigen, die ihre Absichten und Pläne durchkreuzen.
Unter der stilistischen Nutzung des Epos grenzen „Das Imperium“ und sein Monumentalfilm schnell an die Anfänge der menschlichen Geschichte auf der Erde, einer uralten und immer wieder neu beginnenden Geschichte, oder anders gesagt, an ihren Gründungsmythos, der universell ist und hier in die heutige Zeit gepflanzt und verklärt wird.
Mythos und Geschichte verbinden sich in ihrem eigenen Register - dem übernatürlichen und dem natürlichen - und legen in „Das Imperium“ die stürmischen Kräfte fest, die sich unaufhaltsam im menschlichen Dasein abspielen, und schaffen so die Ursachen, die Grundlagen, von denen „Das Leben Jesu“, wie auch unser Leben, eine naturalistische Erzählung sein wird: das ewige Beben.
Sie haben das Genre buchstäblich durchgespielt, mit antagonistischen Planeten, gegnerischen Streitkräften, Laserstrahlen, Reitern der Apokalypse ...
Es sind vor allem Filmgenres, die hier zusammengestellt werden, und mit ihnen ihre gegensätzlichen Sichtweisen, die dadurch aufeinanderstoßen. Das Ganze bereitet sozusagen den Mahlstrom vor.
Ein episches Genre, alles großgeschrieben: der Mythos mit all seinen Helden und Raumschiffen, die Ideale klar getrennt und deutlich, das Gute auf der einen und das Böse auf der anderen Seite ... .
Ein naturalistisches Genre, in dem alles klein geschrieben ist: die Realität und die Geschichte mit den Hochs und Tiefs des menschlichen Daseins und der unaufhaltsamen Verwicklung der Leidenschaften. Wo alles durcheinander gerät, das menschliche Leben, in dem sich alle Männer und Frauen abmühen.
Das Ganze mit dem ständigen Wechsel von Tragik und Komik, weil es der Haupteffekt und das natürliche Spiel dieser Mischung ist, das seifige Brett, das Brett der Tragikomödie der menschlichen Existenz.
Diese Reiter verkörpern traditionell die Gefahren, die der Menschheit drohen: Tod, Hungersnot, Krieg und Eroberung. Heute würden Sie Gier, Ego, Terrorismus hinzufügen?
Das Böse ist unendlich und scheut sich auch nicht davor, modern zu sein. Das Gute ist genauso. Diese Darstellungen des Bösen sind die von imaginären Wesen, die das Böse künstlich hervorheben, weil es in dieser Form in der Realität nicht existiert, wo es mit unserer Natur in ihrer Banalität verwoben ist und wir es bekämpfen und ausrotten müssen. Sowohl im Film als auch in der Literatur werden sie auf unterschiedliche Weise dargestellt, d. h. in verschiedenen Genres, denn das ist ihre Darstellungsfunktion, um sie in diesem Tumult, der der Mensch ist, zu identifizieren. Indem sie sie idealisieren - sie erzwingen - und dann verfälschen, oder indem sie sie so zeigen, wie sie sind, in ihrer wahren und dunklen natürlichen Realität...
Gut und Böse existieren unabhängig; im Realen und Gewöhnlichen ist es nur das Menschliche, das sich hier und da erhebt oder erniedrigt. Das moralische Verhalten ist keine Waage: Sie ist eine Wippe. Sie ist oft so unmerklich, dass wir sie darstellen müssen, um uns zu schützen, auch auf die Gefahr hin, dass die Realität sie übernimmt.
Wie gelingt es Ihnen, vom Burlesken zum Sakralen überzugehen?
Wie bei einer Zugposaune. Indem ich gleite. Ich steige oder sinke in der Röhre, variiere die Höhe, um von einem zum anderen zu gelangen. Das heißt, ich moduliere nur die Intensität, weil Burlesk oder Heilig, wie Gut oder Böse, ein und dieselbe Substanz sind, wie in einem Schieber, und die variiert. Das ist alles. Und das sagt viel über die Sache aus. Wir befinden uns in einem Kontinuum. Es gibt keine Kolben. Die Welt selbst ist eine Schiebeposaune. Alles hält sich darin und variiert. Alles spielt sich auf diese Weise in ihr ab.
Sind die Menschen dazu verdammt, zwischen Gut und Böse hin- und hergerissen zu sein? Ist es das, was sie liebenswert macht?
Hin - und hergerissen, nicht oder nur durch die Folter des hin- und hergerissenen Gewissens. Vielmehr muss man dieses Zusammenspiel der Kräfte lernen und sich darin abmühen, das Gleichgewicht auf dem Wackelbrett finden.
Menschen sind liebenswert, ja. Wahrscheinlich aus dem Grund, dass sie vermischt sind, eine Bedingung, die sie dazu neigen lässt, rührend zu sein.
Selbst Freddy in „Das Leben Jesu“ hatte etwas Sympathisches an der Bestie, die er war. Dasselbe gilt für Jony, denn er ist ein Mensch, ganz gleich, wie dämonisch er ist.
Die Planeten von Gut und Böse werden durch eine Kirche und ein Schloss repräsentiert. Ist das der Kampf zwischen dem Immateriellen und dem Materiellen?
Ja, und es ist ein vergeblicher Kampf. Auf der Erde bettet sich das Immaterielle in das Materielle ein. Da ich nicht an Ideale glaube, glaube ich auch nicht an das Heilige im eigentlichen Sinne: Das Heilige ist das Profane, das keimt. Die Sainte-Chapelle besteht aus zusammengefügten Steinen. Die Konsubstantialität der Welt und der Dinge macht für den Geist diese maschinelle Dissoziation, die eines moralischen Dilemmas, ungeeignet.
Ist Margat eine Herausforderung, weil wir, egal in welcher Zivilisation, einen Messias brauchen?
Oh nein, kein Messias mehr! Kein Gott, keine Religionen mehr, oder nur noch im Theater, im Kino und weil Kino eben Kino ist! Kein Messias mehr, gut genug mit dem, der aus seiner Schachtel herausgekommen ist!
Man sollte Filme, Romane, Märchen und Legenden in der Vorstellungswelt belassen, aus der sie stammen. Der Anfang vom Ende ist genau dann, wenn all das in die Realität überschwappt, wenn die Götter aus ihrer Schachtel herauskommen und die Frommen sie für echt halten, wie Blasen für Laternen. Wir sind aber da. Wir müssen die Deiche wieder aufrichten, um das Imaginäre in seinem Bereich, seinem Theater, d. h. in seinem Kasten, zu halten, um die menschlichen Leidenschaften unaufhörlich zu reinigen, sonst werden die Dämonen auf der Straße wuchern ... . Es gibt nie einen moralischen Fortschritt in dem Sinne, dass wir immer wieder von vorne anfangen müssen, unsere Seelen wieder und wieder reinigen müssen. Es ist endlos und so ist es eben. Es war die Funktion der Kunstwerke, diese ewige Zivilisationsarbeit zu leisten.
Was bedeutet der Name Margat: der Knappe? Sehen Sie ihn als ein unschuldiges Wesen, auf das jeder projiziert, was er will? Er ist auf seltsame Weise schelmisch. Wie haben Sie ihn gefunden?
Margat ist der Name, der den Kindern im Boulonnais gegeben wird. Hier ist er der Fürst der Finsternis, Beelzebub, die Bestie der Endzeit, seine Ritter ... und übrigens, ja, ein blonder Junge; er ist ziemlich sympathisch und geheimnisvoll, wenn man seine Herkunft bedenkt ... . Er ist unser Freddy! Der kleine Schauspieler hatte ein gutes Gesicht und konnte gut mit der Kamera umgehen: Warum also nicht er? Ich suche nicht mittags um vierzehn Uhr! Da ich nicht an das Ideal, das Absolute, glaube, muss ich das Alltägliche erfüllen und es erhöhen, zumal die Schauspieler strahlen und natürlich eine Einheit mit dem Ganzen bilden werden.
Und alles muss harmonisch zusammenpassen. Sobald ich die Übereinstimmungen mit der skizzierten Figur gefunden habe, die Farben ihres Spiels ausprobiert habe, warum dann nicht auch sie! Man muss damit zurechtkommen, vor allem ist es das was mir gefällt! Es ist eine grundlegende Zufälligkeit, weil sie die verhängnisvollen Absichten und ihr Überspielen im Ganzen verhindert. Es ist die Handlung, die entscheidend ist. Ein Schauspieler oder eine Schauspielerin ist ein Glücksfall und ein Risiko, das es einzugehen gilt! Mit ihnen und dieser Art zu wählen und zu handeln, kommt es oft zur Apotheose! Alles fügt sich in der Inszenierung zusammen, um eine Einheit mit dieser sehr humanen Idee des „Wieso-nicht“ und einer Erhebung zu bilden.
Ein Geschirr, das die Welt anstrahlen und ihr Leder zurückgeben weiß, diese Naht der Nonchalance und des Ruhms.
„Menschen sind blöd“. Weil sie sich nicht zwischen Gut und Böse entscheiden können? Weil sie ein Spielball ihrer Triebe sind?
Der Zeigefinger, der auf der Skala von Gut bis Böse gleitet, kann sehr hoch und sehr tief gehen. Es gibt etwas Mittelmäßiges in der menschlichen Natur, das sich auf geheimnisvolle Weise in seiner Kulisse zum Genie aufschwingen kann. Das eine ist das Gegenstück zum anderen. Wenn wir gleich sind, sagte Péguy, haben wir nicht alle das gleiche Gewicht. Es ist uns nicht verwehrt, großartig zu sein.
Wie haben Sie Ihre Schauspieler ausgewählt, insbesondere denjenigen, der Joni verkörpert?
Die meisten sind aus der Gegend, aus der Boulonnais. Brandon Vlieghe ist Automechaniker und wurde in einem letzten Casting einige Wochen vor Beginn der Dreharbeiten gecastet, weil ich den Hauptdarsteller und die meisten der seit Monaten engagierten Schauspieler wegen der Verschiebung des Drehs verloren hatte, was natürlich alles in der Besetzung auf den Kopf gestellt hat. Am Ende sind Brandon, Anna Maria, Lyna, Camille, Fabrice und Julien bei dieser Zufallsregelung, von der ich sprach, in der besten aller möglichen Welten, in der wir ... die besten möglichen Schauspieler sind. Es ist immer ziemlich außergewöhnlich, das zu sehen. Alle sind durch diese Magie an der Spitze (und ich spreche nicht einmal von Bernard und Philippe, diese Helden).
Hat Fabrice Luchini improvisiert oder haben Sie ihn, wie alle anderen, mit dem Kopfhörer dirigiert?
Fabrice Luchini geht aufrecht mit dem Kopfhörer und er ist der, der geht ... . Mit seinem Theaterkostüm geht er in seiner Rolle auf, so hoch oben spielte er meisterhaft den Vogel.
Die Ernsthaftigkeit grenzt so natürlich an Slapstick bei diesem Mann, der wie eine Lerche über einem landwirtschaftlichen Feld spiralförmig auf- und absteigt und dabei lauthals sein Lied trillert und dieser großen, zutiefst menschlichen Seelenschaukel seine Tragikomik widmet.
Jony und Jane sind die Romeos und Julias in dieser Geschichte. Es gibt eine sehr schöne Entwicklung zwischen ihrer ersten Szene, die rein sexuell ist, und ihrem letzten Kuss, der wirklich eine Liebesszene ist.
Sie gleiten. Sie sind sowohl Helden als auch Menschen. Dieser irdische Zustand erschüttert ihre übernatürliche Berufung auf außergewöhnliche Weise, um sie in den Tumult, die Brühe der Menschheit zu tauchen und ihren Saft zuzubereiten. Diese reinen Kräfte des Guten und des Bösen erfahren sowohl ihre innere Abstoßung als auch die Anziehungskraft ihrer menschlichen Körper und der Wünsche, die aus ihnen hervorgehen und ihre Absichten vernebeln. Jony und Jane sind im Keim der kommende menschliche Kern und die Kraft der Liebe, die ihre Verschmelzung, ihr Sekret ist. Das Geheimnis von Gut und Böse findet hier sein Werk, in dieser Darstellung, die sie mit der Gründung der Welt vereint und deren Impuls jeder von uns seitdem in der Realität dunkel erlebt: die allmächtige Liebe.
In diesem Film erscheint die Natur als Beweis dafür, dass Frieden und Harmonie möglich sind und uns umgeben. Es sind wir Menschen, die nicht in der Lage sind, dieser Natur gerecht zu werden.
Aber wir sind die Natur. Wir sind der Frieden. Wir sind der Krieg. Wir sind die menschlichen Endungen dieser Naturkräfte, die uns umtreiben, die uns bewegen, und die wir uns zu eigen machen müssen: uns in sie hineinbegeben. In ihrem „Theater“, hier in Form von Filmen, sind die Werke dazu da, uns darauf einzustellen, uns zu ihren Aufführungen zu animieren, deren Verklärung sie unter ihrem künstlerischen Deckmantel darstellen: die Reinigung der menschlichen Leidenschaften.
Das ist die unveränderliche Berufung der Kunst, des Kinos. Gewalt und Krieg sind unweigerlich der Abfall davon, der Abfall des herrschenden ästhetischen Elends, das uns verdammt.
Französche Originalfassung des Interviews:
ENTRETIEN AVEC BRUNO DUMONT – RÉALISATEUR
Qu’est-ce qui vous plaît dans la typologie et l’univers des films intergalactiques tels que « La Guerre des étoiles » ?
Au cinéma, les odyssées spatiales, avec plus ou moins de bonheur, sont un grand spectacle très cinématographique où se jouent métaphoriquement - pour ses accointances avec les lieux et les abîmes de notre vie intérieure - les grandes questions métaphysiques irrésolues de l’humanité : la quête de l’Absolu, l’origine et la fin du monde, la lutte du Bien et du Mal, l’Apocalypse, l’Exil, l’Invasion, les mystères de la Vie, de l’Amour … Le tout avec des héros mythologiques et légendaires sous les dehors et les ressorts inépuisables des lieux et des temps, ceux du passé, du présent et de l’avenir.
L’espace intergalactique au cinéma est ainsi un paysage représenté et naturellement fort méditatif, propice à la poussée de leurs vaisseaux à de grandes spéculations voire à de vrais « trips » , à l’au-delà de tout … .
L’infini n’y est même plus une abstraction, on le voit ; ainsi, beaucoup de questions et de mystères, inconcevables sur la terre, trouvent dans l’espace cinématographique sinon des réponses, au moins des représentations, c’est-à-dire déjà des équivalences. C’est donc un vrai lieu de connaissances et d’explorations pour que les mystères s’y pointent, ainsi que les échos les plus approchants de ceux de notre âme dont l’univers infini est le berceau.Cela peut être vraiment fabuleux.
Ce film est comme un croisement de tous vos films : entre « P’tit Quinquin » et « La Vie de Jésus ». Était-ce intentionnel ?
« L’Empire » est la présuite de mon premier film, « La Vie de Jésus », présuite de la vie de son héros, Freddy. Son péplum.
Si « La Vie de Jésus » est un film naturaliste sur la coexistence du Bien et du Mal, l’incarnation conjointe de ces deux Forces dans la réalité ordinaire de l’existence de Freddy n’est pas simple à appréhender, à comprendre, ni à admettre pour une conscience morale occidentale, pure et claire, formée à les tenir toujours fermement opposés … Pourtant, cela en disait si long sur la complexité réelle, fort claire-obscure, de la nature humaine et de son salut. L’association et surtout la contradiction du titre « La Vie de Jésus » avec l’histoire d’un antihéros raciste était son programme, son thème, sa machinerie.
« L’Empire » et son odyssée spatiale sont, forts de leur genre cinématographique et de sa puissance d’expression que j’évoquais, une tentative d’exploration nouvelle - de transposition grandiose et spectaculaire - pour affronter et démêler ces forces humaines si enchevêtrées, secrètes et obscures … Points d’orgue du cinéma naturaliste.
« L’Empire » raconte ainsi l’origine de cette coexistence de ces Forces. Son mystère. Mystère de Freddy, raconté non sans cette veine naturaliste du réel, mais principalement cette fois-ci dans le genre surnaturel, celui de l’épopée et sous sa lumière fort claire et si spectaculaire. Le film raconte alors le fondement sur lequel le héros, cet homme ordinaire, apparut : par la voie de son mythe, le récit légendaire et fabuleux de sa naissance et ici de son enfance.
Préquel de « La Vie de Jésus », « L’Empire » raconte, par la mythologie, l’origine de la présence des forces du Bien et du Mal sur Terre. Leurs conquêtes et leurs batailles. L’enfance de Freddy sur Terre : Freddy, le Margat, Bête de la Fin des Temps, progéniture de Belzébuth, Prince des Ténèbres … conçu par deux humains possédés,
Jony et Lou sa femme dans un petit village côtier du Nord de la France. La couture est faite ! Celle du surnaturel et du naturel !
Le film révèle alors les conséquences de la présence inouïe de ces forces dans les humains, dans leurs corps qu’elles possèdent et qui les inclinent fatalement au désir, à l’amour qui contrecarrent leurs desseins et leurs plans.
Ainsi versé à l’épopée, « L’Empire » et son péplum confinent vite aux commencements de l’histoire humaine sur la Terre ; une histoire immémoriale et toujours recommencée, autrement dit, à son mythe fondateur qui, universel, est planté et transfiguré ici dans l’époque contemporaine. À se conjuguer à leur registre propre – surnaturel et naturel - mythe et histoire posent dans « L’Empire » les forces tumultueuses qui se jouent inexorablement dans la condition humaine, établissent ainsi les causes, les soubassements, dont « La Vie de Jésus », comme nos vies, seront le récit naturaliste : le tremblement perpétuel.
Vous avez joué le jeu du genre, littéralement, avec planètes antagonistes, forces adverses, rayons laser, cavaliers de l’Apocalypse…
Ce sont surtout des genres cinématographiques qui sont ici assemblés et, avec eux, leurs visions opposées qui, du coup, regimbent entre elles. Le tout prépare pour ainsi dire le maelström.
Un genre épique, tout en Majuscule : le mythe avec tout l’attirail des Héros et des Vaisseaux spatiaux, les Idéaux bien séparés et distincts, le Bien d’un côté et Mal de l’autre … .
Un genre naturaliste, tout en minuscule : le réel et l’histoire avec la vicissitude de la condition humaine et l’enchevêtrement inexorable des passions. Là où tout est mêlé, la vie humaine dans laquelle tous les hommes et les femmes se démènent.
L’ensemble à la bascule continuelle du tragique et du comique parce qu’elle est l’effet majeur et le jeu naturel de cet assortiment, la planche savonnée, celle de la tragi-comédie de l’existence humaine.
Ces cavaliers incarnent traditionnellement les dangers qui guettent l’humanité : mort, famine, guerre, conquête. Aujourd’hui vous ajouteriez cupidité, égo, terrorisme ?
Le Mal est infini et ne se prive pas d’être moderne non plus. Le Bien pareil. Ces représentations du Mal sont celles d’entités imaginaires qui en forcent artificiellement le trait parce qu’elles n’existent pas sous cette forme dans la réalité où elles sont mêlées à notre nature, dans sa banalité, et que nous devons combattre et extirper. Le cinéma comme la littérature les représente de différentes manières, c’est-à-dire sous différents genres parce que telle est leur fonction de représentation pour les identifier dans ce tumulte qu’est l’homme. En les idéalisant - les forçant - et les faussant alors, ou en les montrant tels quels, dans leur réalité naturelle vraie et obscure … .
Le Bien et le Mal n’existent pas en soi ; dans le réel et le commun, c’est juste l’humain qui se dresse ou s’abaisse, ici et là. La conduite morale n’est pas une balance : c’est une bascule. Elle est souvent si imperceptible que nous avons besoin de la représenter, pour nous prémunir et au risque sinon que le réel en fasse l’office.
Comment parvenez-vous à passer du burlesque au sacré ?
Comme avec un trombone à coulisse. En coulissant. Je monte ou je descends dans le tube, variant la hauteur, pour aller de l’un à l’autre. C’est-à-dire, que je ne fais que moduler l’intensité parce que burlesque ou sacré, comme bien ou mal, sont une seule et même substance, comme dans une coulisse et qui varie. C’est tout. Et cela en dit long sur la question. Nous sommes dans un continuum. Il n’y a pas de pistons. Le monde lui-même n’est qu’un trombone à coulisse. Tout s’y tient et varie. Tout s’y joue de cette façon.
Les humains sont-ils condamnés à être écartelés entre le bien et le mal ? Est-ce cela qui les rend attachants ?
Écartelés non, ou alors par le supplice de la conscience morale écartelante. Il faut plutôt apprendre cette conjonction des forces et s’y démener, trouver l’équilibre sur cette planche à bascule.
Les humains sont attachants, oui. Probablement pour cette raison d’être mêlés, condition qui sait les incliner à être touchants.
Même Freddy dans « La Vie de Jésus » avait un je-ne-sais-quoi de sympathique dans la bête qu’il était. Jony pareil, parce que c’est un homme, tout démon qu’il est.
Les planètes du Bien et du Mal sont représentées par une église et un château. C’est le combat entre l’immatériel et le matériel ?
Oui et c’est un vain combat. Sur la terre, l’immatériel fait son lit dans le matériel. Ne croyant pas aux idéaux, je ne crois pas au sacré proprement dit : le sacré, c’est du profane qui germe. La Sainte-Chapelle, des pierres assemblées. La consubstantialité du monde et des choses rend pour l’esprit cette dissociation machinale, celle d’un dilemme moral, impropre.
Le Margat est un enjeu parce que, quelle que soit la civilisation, il nous faut un Messie ?
Oh non plus de Messie ! Plus de Dieu, plus de religions, ou alors au théâtre, au cinéma et parce que le cinéma, c’est du cinéma ! Plus de Messie, bien assez avec celui qui est sorti de sa boîte !
Il faut laisser les films, les romans, les contes et les légendes dans l’imaginaire d’où ils viennent. Le commencement de la fin, c’est précisément quand tout cela déborde dans le réel, quand les dieux sortent de leur boîte et que les dévots les prennent pour de vrai, comme les vessies pour des lanternes. Nous y sommes pourtant. Il faudra remettre les digues, pour contenir l’imaginaire dans son domaine, son théâtre, c’est-à-dire dans sa boîte, pour y purger sans arrêt les passions humaines sinon, les démons pulluleront dans la rue … Il n’y a jamais de progrès moral, au sens qu’il faut toujours recommencer, purger encore et encore nos âmes. C’est sans fin et c’est comme ça. C’était la fonction des oeuvres d’art de faire ce sempiternel travail de civilisation.
Que signifie ce nom, Margat : le minot ? Le voyez-vous comme un être innocent sur lequel chacun projette ce qu’il veut ? Il est étrangement malicieux. Comment l’avez-vous trouvé ?
Le Margat c’est le nom donné aux marmots dans le Boulonnais. Ici, c’est le Prince des Ténèbres, Belzébuth, la Bête de la Fin des Temps, ses chevaliers … et, au demeurant, oui, un blondinet ; il est assez sympathique et mystérieux du coup, vu son origine … C’est notre Freddy !
Le petit acteur avait une bonne bouille et prenait bien la caméra : alors pourquoi pas lui ! Je ne cherche pas midi à quatorze heures ! Ne croyant pas à l’idéal, à l’absolu, il me faut accomplir le tout-venant et l’élever, d’autant que les acteurs rayonnent et feront naturellement corps avec l’ensemble et que tout doit s’harmoniser. Une fois trouvées les correspondances avec le personnage esquissé, essayées les couleurs de son jeu, ensuite pourquoi pas lui ! Il faut faire avec, surtout, c’est ce qui me plaît ! C’est un aléa fondamental, parce qu’il empêche les funestes intentions et leur surjeu en tout. C’est l’action qui est décisive. Un acteur, une actrice c’est une aubaine et un risque à courir ! Alors, avec eux et cette façon de choisir et de faire, c’est souvent l’apothéose ! Tout se tient dans la mise en scène pour faire corps avec cette idée très humaine d’un « pourquoi pas » et d’une élévation… un harnachement qui sait irradier le monde et lui rendre son cuir, cette couture de « l’air de rien » et de la gloire.
« Les humains sont nuls ». Parce qu’ils n’arrivent pas à choisir entre le Bien et le Mal ? Parce qu’ils sont le jouet de leurs pulsions ?
L’index qui glisse sur la coulisse graduée du Bien au Mal peut aller fort haut et peut aller bien bas. Il y a quelque chose de médiocre dans la nature humaine et qui mystérieusement dans sa coulisse sait se hausser au génie. L’un est le pendant de l’autre. Si nous sommes égaux, disait Péguy, nous n’avons pas tous le même poids. Nous ne sommes pas privés d’être épatants.
Comment avez-vous choisi vos acteurs, notamment celui qui incarne Joni ?
La plupart sont du coin, du Boulonnais. Brandon Vlieghe est mécanicien automobile, il est passé dans un dernier casting organisé quelques semaines avant le début des prises de vues parce que j’ai perdu l’acteur principal et la plupart des acteurs engagés depuis des mois à cause du report du tournage qui a naturellement mis tout sens dessus dessous dans la distribution. Au final, Brandon, Anna Maria, Lyna, Camille, Fabrice et Julien sont, à ce régime aléatoire dont je vous parlais, dans le meilleur des mondes possibles où nous sommes … les meilleurs acteurs possibles. C’est toujours assez extraordinaire à voir. Tous sont au top par cette magie (et je ne vous parle même pas de Bernard et Philippe, ces héros).
Fabrice Luchini a-t-il improvisé ou l’avez-vous dirigé, comme tous les autres, à l’oreillette ?
Fabrice Luchini marche droit à l’oreillette et c’est lui qui marche... Son costume théâtral l’a vite monté aux rideaux et, perché si haut, il a magistralement interprété l’oiseau.
Le sérieux confine si naturellement au burlesque chez cet homme qui monte en spirale et descend en piquet telle une alouette au-dessus d’un champ agricole, chantant à tue-tête sa trille, consacrant à cette grande bascule d’âme si profondément humaine, son tragi-comique.
Jony et Jane sont les Roméo et Juliette de cette histoire. Il y a une très belle évolution entre leur première scène, purement sexuelle, et leur dernier baiser, qui est vraiment une scène d’amour.
Ils coulissent. Ils sont à la fois héros et humains. Cette condition terrestre bouleverse extraordinairement leur vocation surnaturelle pour les plonger dans le tumulte, le bouillon de l’humanité et préparer son jus. Ces forces pures du Bien et du Mal subissent à la fois leur répulsion intestine mais aussi l’attraction de leurs corps humains et des désirs qui découlent et brouillent leurs desseins. Jony et Jane sont en germe le noyau humain à venir et la force d’amour qui en est la fusion, la sécrétion. Le mystère du Bien et du Mal trouve ici son oeuvre, dans cette représentation qui les unit à la fondation du monde et dont chacun de nous vit, depuis, dans le réel, obscurément, l’élan : l’amour tout-puissant.
Dans ce film, la nature apparaît comme la preuve que la paix, l’harmonie, sont possibles et nous environnent. Ce sont nous, les humains, qui sommes incapables de nous montrer à la hauteur de cette nature.
Mais nous sommes la Nature. Nous sommes la paix. Nous sommes la guerre. Nous sommes les terminaisons humaines de ces forces naturelles qui nous démènent, nous agitent, et que nous devons faire nôtres : nous y porter. Dans leur « théâtre », ici cinématographique, les oeuvres sont faites pour nous y dresser, nous animer à leurs représentations dont elles sont, sous leurs dehors artistiques, la transfiguration : la purgation des passions humaines. C’est la vocation inaltérable de l’art, du cinéma. La violence et la guerre en sont immanquablement le rebut, celui de la misère esthétique ambiante qui nous damne.
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Im Kino
Credits
Buch und Regie
Bruno Dumont
Mit
Lyna Khoudri, Anamaria Vartolomei, Camille Cottin, Fabrice Luchini, Brandon Vlieghe, Julien Manier, Bernard Pruvost, Philippe Jore
Director of Photography
David Chambille
Montage
Bruno Dumont, Desideria Rayner
Ton
Philippe Lecoeur, Elsa Ruhlmann,
Sound Design
Jeremy Hassid, Romain Ozanne
Mischung
Emmanuel Croset, Olivier Walczak
Kostümbild
Alexandra Charles, Carole Chollet
Szenenbild
Erwan Le Gal, Célia Marolleau, Peppie Biller
Maske
Simon Livet, Barbara Kreuzer
Casting
Clément Morelle
1. Regieassistenz
Rémi Bouvier
Script
Virginie Barbay
Produktionsleitung, Postproduktion
Cédric Ettouati
Koproduzent*innen
Dorothe Beinemeier, Fabrizio Mosca, Andrea Paris, Matteo Rovere, Ines Vasiljevic, Olivier Dubois, Joaquim Sapinho, Marta Alves, Emma Binet
Produzent*innen
Jean Bréhat, Bertrand Faivre
Produziert von
Tessalit Productions
Koproduziert von
Red Balloon Film (Hamburg), Ascent Film (Rom), Novak Prod (Brüssel), Rosa Filmes (Lissabon), Furyo Films (Orléans)
Kinoverleih-Infos
Verleihkopien
DCP (2K, 24fps, 5.1)
Blu-ray Disc
Bildformat
2,35:1 (Scope)
Sprache
Französisch
Untertitel
Deutsch, Englisch
Werbematerial
Poster (A1), Trailer (FSK: ab 12)
www.filmpresskit.de
Lizenzgebiet
D
FSK
ab 12 Jahren