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Berlin Utopiekadaver

D 2024, 92 min

Eine „Räumungswelle“ erfasst Berlin. Die letzten linksautonomen Hausprojekte sollen aufgelöst werden und ihre Bewohner*innen aus der Stadt verschwinden. Der Film zeigt verschiedene Generationen einer Subkultur, die von sich erzählen, um ihre Existenz kämpfen, aber auch gemeinsam tanzen und weinen.

Synopsis

Ein Taxifahrer fährt durch die Stadt Berlin und spricht über die Veränderungen und den Boom des Immobilienmarktes. Er selbst ist Punk, links und eine bekannte Größe in der autonomen Szene. Die Stationen seiner Fahrt sind die wichtigsten Orte der linksautonomen Szene: Rigaer Straße, Liebigstraße, das Tuntenhaus, Potse, Drugstore, Syndikat, Meuterei und die Köpi; alle im Überlebenskampf. Junge Menschen wie das Kollektiv der Potse und vom Drugstore fürchten um ihr selbstbestimmtes Leben. Frauen aus der Liebigstraße beschreiben, wie wichtig ihr Hausprojekt als Raum für Unterstützung suchende FLINTA* Personen war. Die letzten Räumungen sind noch nicht verarbeitet und schon stehen die nächsten an: Das autonome Jugendzentrum Potse muss den Schlüssel abgeben und die Verhandlungen um den Köpi Wagenplatz laufen schon. Wir bewegen uns mit den Protagonist*innen durch ihre Lebenswelt. Gemeinsam gehen wir mit ihnen auf Kundgebungen, Konzerte, Demonstrationen, KüFas (Küche für alle) und durch ihr Privat- und Berufsleben. Immer wieder ertönt eine laute Stimme aus dem Megafon und erklärt der Stadt der Reichen den Kampf.

Weitere Texte

Statement des Regisseurs

Als Berliner nahm ich mit Erstaunen wahr, dass die Boulevard Presse, aber auch der Qualitätsjournalismus ein Bild über die linksautonomen Orte der Stadt zeichnen, das stark übertrieben oder einfach nicht mehr aktuell ist. Das Bild von der RAF oder von den „Chaostagen“ der 1980er/90er Jahre ist tief in der gesellschaftlichen Mitte verankert. Für meinen Film lernte ich Menschen kennen, die sich gegen die Übermacht des Immobilienkapitalismus stellen und sich von der Konsumgesellschaft abgrenzen. Ich bin ohne Vorurteil an die Szene herangetreten und habe mich von den Ereignissen mitreißen lassen. Eine Tür öffnete die nächste und so erhielt ich Zugang zu Orten und Menschen, mit denen man nicht so schnell in Kontakt kommt; vor allem nicht mit einer Kamera.



Credits

Buch, Regie, Schnitt
Johannes Blume
Mit
u.a. Bewohner*innen der Hausprojekte aus der Rigaer Straße, Liebigstraße, dem Tuntenhaus, der Köpi und Kollektivmitgliedern von der Potse, Drugstore, Syndikat und der Meuterei
Kamera
Johannes Thieme
Musik
Markus Hossack
Schnittberatung
Frank Brummundt
Tonmischung
Markus Hossack, Jochen Jezussek
Farbkorrektur
André Froelian
Titelgestaltung
Kathrin Krottenthaler
Redaktion
Varinka Link (ZDF)
Koproduzent
Johannes Blume
Produzent
Frieder Schlaich
Produktion
Filmgalerie 451
In Koproduktion mit
ZDF - Das kleine Fernsehspiel